1. Das Erstgespräch

Unser Ziel ist es, Ihnen im Erstgespräch mit Ärztinnen oder Ärzten die verschiedenen Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung aufzuzeigen. Wir beraten Sie über die Ursachen der Kinderlosigkeit, die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten, deren Erfolgsaussichten, mögliche Risiken und finanzielle Aspekte. Dabei ist es uns sehr wichtig, Sie individuell zu betreuen und zu beraten.

Ihren ersten Termin sollten Sie nach Möglichkeit mit Ihrem/r Partner/in zusammen vereinbaren, denn eine Kinderwunschbehandlung ist immer eine Paartherapie. Wichtig ist, dass Sie sich ausreichend Zeit nehmen; für den ersten Termin sollten Sie ca. eine Stunde einplanen.

  • Dies sollten Sie zu Ihrem Termin mitbringen:

    • Überweisungsschein vom Frauenarzt (Privatpatientinnen benötigen keinen Überweisungsschein)
    • Krankenversicherungskarte der Frau
    • falls vorhanden, Befunde Ihres behandelnden Frauenarztes / Ihrer behandelnden Frauenärztin (z. B. Krebsvorsorgeuntersuchung, Hormonwerte, OP-Berichte)
    • Krankenversicherungskarte (Mann)
    • falls vorhanden die Befunde Ihres behandelnden Urologen (Mann)

2. Diagnostik

Nach diesem ersten Gespräch erfolgt eine Reihe von Untersuchungen, beginnend mit einem Termin zur Blutentnahme und zur Ultraschalluntersuchung. Der Zeitpunkt hierfür ist vom Zyklustag abhängig. Der 1. Zyklustag ist der erste Tag Ihrer Regelblutung.

Ein wichtiges Hormon, das am Anfang aller Untersuchungen stehen sollte, ist das Anti-Müller-Hormon (AMH): Hiermit kann direkt die Menge an noch vorhandenen Eizellen im Eierstock gemessen werden. Dies ist sowohl wichtig, um Ihnen eine Einschätzung Ihrer Chance, noch schwanger zu werden, zu geben, als auch um festzustellen, wie hoch Ihr Hormonbedarf sein wird. Leider werden die Kosten für diese Hormonbestimmung nicht von den Krankenkassen bezahlt, sie ist jedoch medizinisch sinnvoll.

Daraufhin erfolgen ggf. weitere notwendige Untersuchungen. Dies sind u.a. eine körperliche Untersuchung, Zyklusdiagnostik (Eisprung), Ejakulatanalysen (Spermiogramm) beim Partner, eine Tubendiagnostik (Funktion der Eileiter) sowie Hormon- und Ultraschalluntersuchungen (Abklärung der Eireifung).

Eventuell überweisen wir Sie dann auch zu unseren kooperierenden Kollegen, die Ihnen und uns bei der Ursachenforschung behilflich sind: Humangenetiker, Gerinnungsspezialisten, Urologen, Andrologen, Ärzte für chinesische Medizin, Ernährungsspezialisten und unsere beiden Psychologinnen.

3. Beratung und Planung

Nachdem alle Untersuchungsergebnisse vorliegen, erfolgt ein Besprechungstermin. In diesem Gespräch werden die Möglichkeiten der weiteren Therapie dargestellt und die medizinisch sinnvolle Therapie empfohlen.

  • Mögliche Therapien

    Die hormonelle Stimulation & Insemination (Samenübertragung)

Die Stimulation der Eierstöcke beginnt ab etwa dem 2. bis 3. Zyklustag. Eine Kontrolluntersuchung per Ultraschall findet dann wiederum nach 6 bis 8 Tagen statt. Wenn die Follikel auf eine optimale Größe herangewachsen sind, wird eine Auslösespritze mit HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin) gegeben. 36 Stunden nach dieser Spritze findet in der Regel der Eisprung statt. Ist ein Geschlechtsverkehr geplant, so sollte er 24-32 Stunden nach der Auslösespritze erfolgen.

Bei der Insemination mit Samen des Partners oder mittels Fremdsamen erfolgt die gleiche Vorbehandlung wie bei der hormonellen Stimulation. 24-32 Stunden nach der Auslösespritze gibt der Partner seinen Samen im Fertility Center Berlin ab. Die Aufbereitung dauert etwa 1,5 Stunden. Anschließend erfolgt eine normale gynäkologische Untersuchung, bei der mit einem kleinen Schlauch der Samen in die Gebärmutter hineingegeben wird (intrauterine Insemination).

Der Ablauf der Behandlung erfolgt je nach den gefundenen Ursachen der Kinderlosigkeit.

IVF / ICSI-Behandlung (In-vitro-Fertilisation mit oder ohne Mikroinjektion (ICSI) von einzelnen Spermien in die Eizelle)

Bei einer außerkörperlichen künstlichen Befruchtung z.B. unter Verwendung des sogenannten „langen Protokolls“ beginnen wir mit der Gabe von hormonregulierenden Medikamenten zwischen dem 20. und 22. Zyklustag (Nasenspray oder Injektion des Medikaments). Die erste Untersuchung findet dann 14 Tage später statt. Alternativ kann eine Stimulation ab dem 2. oder 3. Zyklustag wie bei der hormonellen Stimulation erfolgen.

Nach ca. 8 bis 9 Tagen findet eine weitere Kontrolle statt. Um die optimale Follikelgröße feststellen zu können, werden im Abstand von 2 bis 3 Tagen Blutentnahmen und Ultraschalltermine vereinbart. Wenn die optimale Größe erreicht ist, wird der Eisprung zwischen 20 – 24 Uhr abends ausgelöst. Die Follikelpunktion (Eizellenentnahme) findet 2 Tage später statt. Die befruchteten Eizellen werden anschließend im Brutschrank 2 – 5 Tage kultiviert.

Seit 2013 können Embryonen im Fertility Center Berlin mit dem Embryoscope beobachtet werden. Das Embryoscope ist ein Brutschrank mit Kamera, bei dem alle 15 Minuten 9 Aufnahmen von der Eizelle /dem Embryo gemacht werden und damit das Wachstum in einem Zeitrafferfilm kontinuierlich aufgenommen wird. Bei der Standard-Kultivierung hingegen dürfen die Eizellen und Embryonen nur einmal am Tag zur Kontrolle aus dem Brutschrank genommen werden, um die Kulturbedingungen und damit die Entwicklungsfähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Daher steht dem Embryologen hierbei nur eine Momentaufnahme zur Beurteilung der Embryoentwicklung zur Verfügung.

Wird eine gleiche Anzahl von Embryonen, gemäß der liberalen Auslegung des Embryonenschutzgesetzes kultiviert, erzielen wir durch den Einsatz der Embryoscope eine Steigerung der Schwangerschaftsrate von ca. 5-8 % pro Transfer, im Vergleich zur Kultivierung der Embryonen in einem Standard Brutschrank ohne Kamera. Dies entspricht der internationalen Datenlage.

So erzielten wir von  2013 – 2018 eine Schwangerschaftsrate von  51 % nach der Rückgabe von zwei Embryonen  im Embryoscope im Vergleich zu 46  %  im Standard-Brutschrank und von 42,9 % nach der Rückgabe von nur einem Embryo der im Embryoscope kultiviert wurde im Vergleich zu 36,2 %  im Standard-Brutschrank. Die Kosten für die separate Kultivierung der Embryonen im Embryoskop werden von der Krankenkasse nicht übernommen und betragen 740 €. Der Embryotransfer in die Gebärmutterhöhle der Frau kann dann am Tag 2 bis Tag 5 nach der Eizellentnahme erfolgen. Der erste Schwangerschaftstest: bitte machen Sie keinen Test aus dem Urin, da dieser verfälscht sein könnte!

Das Ergebnis des Schwangerschaftstest wird Ihnen telefonisch durch einen Arzt mitgeteilt. Ist das Ergebnis positiv, erfolgt eine Kontrolle nach 2 – 5 Tagen wiederum durch eine Blutentnahme.

Der weitere Verlauf der Schwangerschaft kann jedoch noch nicht vorhergesagt werden. Bei gutem Anstieg des Schwangerschaftshormons HCG erfolgt nach weiteren 14 Tagen eine Ultraschallkontrolle; bei intakter Schwangerschaft werden Sie danach zur weiteren Schwangerschaftsvorsorge zu Ihrem behandelnden Frauenarzt / Ihrer behandelnden Frauenärztin zurück überwiesen.

Sämtliche Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

    Die Entscheidung über die Therapie ergibt sich nach Abschluss der Voruntersuchung und gemeinsamer Aufarbeitung mit Ihrer / Ihrem behandelnden Ärztin / Arzt. Wir unterscheiden bei den Behandlungsmöglichkeiten grob zwischen der Befruchtung innerhalb des Körpers (Hormonstimulation, intrauterine Insemination) und solchen, wo die Befruchtung außerhalb des Körpers der Frau stattfindet (extrakorporale Befruchtung, IVF / ICSI).

    Zyklusüberwachung und Hormonstimulationsbehandlungen bei der Frau

    Hat sich in der Basisdiagnostik eine Auffälligkeit im Zyklus herausgestellt, wodurch die Eizellreifung, der Eisprung und auch der weitere Zyklusverlauf gestört ist, kann eine hormonelle Stimulation des Zyklus die erste Therapie sein. Das Ziel einer Hormonstimulation (Clomifen, Letrozol, FSH) ist die Entwicklung eines Eibläschens zu optimieren.

    Unter Ultraschall- und Hormonkontrollen wird die Follikelentwicklung dokumentiert und der Eisprung ausgelöst. So wird der optimale Zeitpunkt zum Geschlechtsverkehr ermittelt.

    Partner-Samen-Behandlungen (homologe Insemination)

    Die intrauterine Insemination (IUI) kann die geeignete Methode zur Erlangung einer Schwangerschaft sein, wenn eine leicht eingeschränkte Spermienqualität vorliegt und / oder anatomische Auffälligkeiten bei der Frau existieren. Die Vorbehandlung bei der Frau kann im spontanen Zyklus oder auch durch eine Hormonstimulation erfolgen.

    Nach Auslösen des Eisprunges wird der Zeitpunkt für die IUI festgelegt. Die IUI verläuft ähnlich einer gynäkologischen Untersuchung. Sie dürfen sofort aufstehen und können Ihren Alltag normal leben. Die IUI kann mit Spermien des Partners oder mit Fremdsamen durchgeführt werden.

    Befruchtung außerhalb des Körpers (In-vitro-Fertilisation=IVF) und/oder Injektion der Spermien in die Eizellen (Intracytoplasmatische Spermieninjektion = ICSI)

    Die In-vitro-Fertilisation kann die geeignete Methode zur Erlangung einer Schwangerschaft sein, wenn die Ursache in einem Eileiterverschluss, einer Endometriose liegt oder wenn ein PCO-Syndrom vorliegt, bei dem eine reine Stimulation nicht zum Ziel führt oder bei sogenannter idiopathischer Sterilität, d.h. bei ungeklärter Ursache.

    Liegt die Ursache beim Mann mit stärker eingeschränkter Spermienqualität, ist die geeignete Methode zur Erlangung einer Schwangerschaft eine Befruchtung außerhalb des Körpers in Kombination mit der Injektion der Spermien in die Eizelle (ICSI). Die Vorbereitungen sowohl für die IVF- als auch die ICSI-Behandlung sind die gleichen.

    ICSI nach Spermagewinnung aus dem Hoden in Zusammenarbeit mit Urologie/Andrologie (testikuläre Spermienextration, TESE)

    Befinden sich im Ejakulat überhaupt keine Spermien, besteht die Möglichkeit, Spermien direkt aus dem Hoden (TESE = Testikuläre Spermienextraktion) beziehungsweise Nebenhoden (MESA = Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration) zu gewinnen. Dieses wird in Kooperation mit spezialisierten Urologen/Andrologen durchgeführt.

    Fremdsamenbehandlung (donogene Insemination, donogenes IVF)

    Die Fremdsamenbehandlung bietet für Paare eine Behandlungsoption, wenn beim Partner keine Spermien vorhanden sind z.B. angeboren, nach Erkrankungen oder Behandlungen wie Strahlen- oder Chemotherapie. Für homosexuelle weibliche Paare und alleinstehende Frauen ist die Fremdsamenbehandlung eine Möglichkeit, den Kinderwunsch zu erfüllen.

    Wir beraten Sie gerne bei Ihren Fragen zur Fremdsamenbehandlung. Auch können wir Ihnen bei der Wahl der Samenbanken beratend zur Seite stehen. Vor der Behandlung mit Spendersamen sollten eine Rechtsberatung und eine psychosoziale Beratung erfolgen.

    Am 01.07.2018 trat das Samenspenderregistergesetz in Kraft. Wir sind verpflichtet, die Geburt eines Kindes, welches mit einer Fremdsamenbehandlung gezeugt und geboren wurde, bei diesem Register zu melden. Ziel ist es, Spenderkindern Kenntnis zu Ihrer biologischen Herkunft zu sichern. Die Krankenkassen übernehmen keine Kosten der Fremdsamenbanken. Mit Spendersamen ist sowohl eine Spermienübertragung, als auch eine Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers möglich

    Embryoskop (Möglichkeit der Entwicklung befruchteter Eizellen fortlaufend zu beurteilen)

    Das Embryoskop ist eine der fortschrittlichsten Möglichkeiten, die Entwicklung befruchteter Eizellen (Embryonen) fortlaufend aufzunehmen. Gleichzeitig ermöglicht das Kultursystem, dass sich die befruchteten Eizellen von Anfang an unter konstanten Umgebungsbedingungen entwickeln können. Temperatur, pH-Wert und das zugeführte Gasgemisch aus Luft und CO2 werden in einem für die Eizelle optimalen Verhältnis gehalten.

    Somit werden Kulturbedingungen geschaffen, die der natürlichen Situation im Körper sehr nahe kommen. Hier gilt, wie auch sonst fast immer in der Medizin, das Prinzip: Je näher etwas den natürlichen Umständen angeglichen werden kann, desto optimaler kann der Behandlungserfolg sein.

    Das eingebaute Mikroskop ermöglicht die fortlaufende Betrachtung der Zellentwicklung, ohne dass die Eizellen dazu herausgenommen werden müssen. Nur so können Störungen vermieden werden, die sonst die Eizellentwicklung ungünstig beeinflussen.

    Im Vergleich zur bisherigen Situation bestehen so in geeigneten Fällen günstige Voraussetzungen, die eine Verbesserung der Schwangerschaftsrate ermöglichen können. Die Ergebnisse unserer kontinuierlich durchgeführten Auswertungen der Schwangerschaftsraten von vergleichbaren Behandlungen belegen eine Steigerung je nach Altersgruppe von ca. 5 % bis 10 % bei Kultivierung im Embryoskop im Vergleich zur Standardkultivierung.

    Später Embryotransfer am 5. Oder 6. Tag (Blastozystentransfer)

    Weniger als die Hälfte der befruchteten Eizellen hat überhaupt die Fähigkeit, sich zu einem Embryo zu entwickeln, der auch zu einer Schwangerschaft und Geburt führen kann. Viele Embryonen sterben schon in den ersten zwei Tagen im Brutschrank ab, so dass sie auch gar nicht mehr für den Transfer in die Gebärmutter zur Verfügung stehen.

    Wenn sich aber die befruchteten Eizellen zu qualitativ guten Embryonen entwickeln, dann hat die Frau eine höhere Schwangerschaftsrate, wenn man 1 (höchstens 2) Embryo (nen) nicht schon am Tag 2 oder 3, sondern im Blastozystenstadium am Tag 5 transferiert. Allerdings muss dies in Übereinstimmung mit dem Embryonenschutzgesetz in Deutschland stehen, welches eine „Vorratsbefruchtung“ verbietet. Es ist aber möglich, durch sorgsame Beobachtung der Eizellen, der Zellen im Vorkernstadium und Embryonen, Frauen die Möglichkeit des Blastozystentransfer zu ermöglichen, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

    Unser Ziel ist es, einen Transfer am Tag 5 durchführen zu können, weil dann die Schwangerschaftsrate für Sie am höchsten ist, insbesondere in Verbindung mit dem Embryoskop.Selbstverständlich ist die Kultivierung zur Blastozyste an Tag 5 oder 6 bei uns nicht mit zusätzlichen Kosten für Sie verbunden.

    Einfrieren von befruchteten Eizellen im Vorkernstadium und von Spermien (Kryokonservierung)

    Im Rahmen der Kinderwunschbehandlung durch IVF oder ICSI entstehen häufig mehr Eizellen im sogenannten Vorkernstadium (imprägnierte Eizellen). Da für die Rückgabe in einem frischen IVF- oder ICSI-Versuch maximal 2 bis 3 Embryonen entstehen sollen, können überzählige befruchtete Eizellen im Vorkernstadium eingefroren werden (sogenannte Kryokonservierung).

    Mit dieser Möglichkeit eröffnen sich zusätzliche Embryotransfers, da die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nur 3 Versuche übernehmen. Sollte bei der Kultivierung zur Blastozyste am Tag 5 eine überzählige Blastozyste entstehen, kann diese ebenfalls kryokonserviert werden. Durch die Methode der Vitrifikation, die bei der Kryokonservierung angewandt wird, wird eine über 95%ige Überlebensrate erreicht.

    Kryokonservierte Vorkernstadien oder Embryonen können in einem späteren Zyklus ohne Hormonstimulation in die Gebärmutter zurückübertragen werden. Allerdings übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht die Kosten für das Einfrieren, die nachfolgende Lagerung und auch nicht für den Rückgabezyklus. Die Schwangerschaftsrate im Fertility Center Berlin nach Transfer von aufgetauten Eizellen oder Embryonen ist genauso hoch wie im frischen Transferzyklus.

    Fertilitätsprotektion

    Fertilitätserhaltender Schutz bei Krebserkrankungen der Frau:

    Die Konfrontation mit einer bösartigen Erkrankung stellt für uns eine enorme Belastung dar. Heute sind allerdings die Behandlungsmöglichkeiten bei bösartigen Erkrankungen deutlich verbessert, so dass der Erhalt der Fertilität einen berechtigten Platz vor dem Beginn der Behandlung einer Tumorerkrankung darstellt.

    Wir beraten Sie, wie und in welchen Maßnahmen durch die Tumorbehandlung die Eierstöcke Schaden nehmen können, und über die Möglichkeiten der fertilitätserhaltenden Maßnahmen.

    Nach einer kurzen hormonellen Stimulationsbehandlung können Eizellen zur Reifung gebracht werden und diese nach Entnahme kryokonserviert (tiefgefroren) werden. Es besteht bei Paaren mit grundsätzlichem Kinderwunsch auch die Möglichkeit, die entnommenen Eizellen gleich einer Befruchtung zuzuführen und somit die befruchteten Eizellen einzufrieren.

    Das Einfrieren von Ovargewebe im Rahmen einer Bauchspiegelung, stellt eine weitere Option der Fertilitätsprotektion dar. Dieses Eierstockgewebe kann später operativ zurückgesetzt werden, so dass eine spontane Schwangerschaft durchaus möglich ist.

    Fertilitätserhaltender Schutz bei Krebserkrankungen des Mannes:

    Im Rahmen einer Krebserkrankung können durch Chemotherapie oder Bestrahlung die Spermien bildenden Keimzellen im Hoden des Mannes zerstört werden.
    Auch die Spermien können erfolgreich kryokonserviert werden.

    Seit Juli 2021 übernehmen die Krankenkassen das Einfrieren und die Lagerung von Eizellen und Spermien.

    Leider dürfen wir bei Männern mit Krebserkrankungen keine Samenzellen einfrieren, da in diesem Fall die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen. Allerdings werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen, wenn das Einfrieren und die Einlagerung von einem Andrologen veranlasst wird. Wenden Sie sich diesbezüglich bitte an:

    KBB Kryobank Berlin GmbH
    Dr. med. R. Andreeßen
    Reinickendorfer Straße 15, 13347 Berlin
    Tel.: 030 – 495 00 231
    Mail: info@krobank-berlin.de

    Charité Klinik für Urologie – Kryobank
    Dr. Ina Wilkemeyer/Waldemar Geiger
    Seestraße 13, 13353 Berlin
    Tel.: 030 – 450 615150
    Mail: andrologie-labor@charite.de

    Einfrieren von unbefruchteten Eizellen (sogenanntes Social Freezing)

    Die Kryokonservierung (Tiefgefrierung von unbefruchteten Eizellen und Samenzellen) zum Erhalt der Fertilität ist seit vielen Jahren ein sicheres Verfahren.

    Fertilitätserhaltende Maßnahmen für die Frau:

    Die Gründe, warum Frauen und Männer sich für diesen Weg, einer solchen fertilitätserhaltenden Maßnahme auch Social Freezing genannt, entscheiden, sind vielfältig und sind oft den persönlichen Lebensumständen und beruflichen Herausforderungen sowie der Tatsache, dass die Fruchtbarkeit altersbedingt abnimmt geschuldet.

    Es ist bekannt, dass bei vielen Frauen ab dem 35. Lebensjahr die Fruchtbarkeit Jahr für Jahr abnimmt und somit auch die Wahrscheinlichkeit, dass gesunde Eizellen heranreifen.

    Wir nehmen Ihren Wunsch, Ihre unbefruchteten Eizellen zu kryokonservieren sehr ernst. Im Vorfeld ist es für Sie wichtig zu erfahren, wie gut noch Ihre Eierstöcke auf eine hormonelle Stimulation ansprechen können, so dass auch genügend Eizellen gewonnen werden können. Hier spielen Faktoren, wie das Alter, der Zyklus, die ovarielle Reserve, das Anti-Müllerhormon eine wichtige Rolle. Da nicht jede Eizelle vital ist und sich zu einem späteren Zeitpunkt befruchten lässt und da auch nicht jede befruchtete Eizelle zu einem gesunden Embryo sich entwickelt, sollten wenigstens 15, besser 20 Eizellen gewonnen werden. Je nach individueller Situation sind hier manchmal mehrere Stimulationszyklen notwendig. Die gewonnenen Eizellen können zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen einer außerkorporalen Befruchtung (ISCI) behandelt werden.

    Die Kosten für die Behandlung werden nicht von den Krankenkassen getragen und liegen bei ca. 4000 € inkl. Medikamente und Narkose. Auch die Kosten für die spätere notwendige außerkorporale Befruchtung, werden nicht von den Krankenkassen getragen. Wir beraten Sie ehrlich darüber, ob ein Social Freezing für Sie sinnvoll ist und welche Chancen sich aus dieser fertilitätserhaltenden Maßnahme für Sie ergeben können.

    Fertilitätserhaltenden Maßnahmen für den Mann

    Kryokonservierung von Samenzellen:

    Es ist möglich, Ihre Spermien bei uns kryokonservieren zu lassen. Oft ist es notwendig mehrere Termine zu vereinbaren, um eine ausreichende Menge an Sperma einfrieren zu können. Durch das Einfrieren und Auftauen kann es möglicherweise zu einem Bewegungsverlust der Spermien kommen. Die Krankenkassen übernehmen meistens weder die Kosten für die Kryokonservierung, noch die Lagerung.

    Beratung und Behandlung bei chronischen infektiösen Erkrankungen (Hepatitis B, C, HIV) im Zusammenhang mit Kinderwunsch

    Chronische infektiöse Erkrankungen, wie Hepatitis B, Hepatitis C und HIV können eine Auswirkung auf die eigene Gesundheit aber auch die Schwangerschaft und das schließlich geborene Kind haben.

    Am Anfang stehen die genaue Erfassung der Infektionserkrankung und die bisherige Therapie. Dann kann in den meisten Fällen auch ein Vorschlag für eine Kinderwunschbehandlung erfolgen.

    Assisted Hatching (Laserbehandlung der Embryonen)

    Einritzen der äußeren Hülle des Embryos, zum Beispiel mit einem Laser, um die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut zu erleichtern.

    Polkörperdiagnostik (PKD), d.h. genetische Untersuchung aller 23 mütterlichen Chromosomen. Hiermit ist eine Verringerung der Fehlgeburten nach IVF oder ICSI möglich (sinnvoll bei Frauen ab 38. Lebensjahr und bei Paaren mit Abortneigung).

    Bei der Polkörperdiagnostik handelt es sich um eine Untersuchungsmethode an Eizellen, mit deren Hilfe genetische Störungen aufgedeckt werden können. Prinzipiell ist es möglich mit dieser Methode sowohl Genveränderungen (Erbkrankheiten), als auch Chromosomenveränderungen (Fehlverteilungen und Translokationen) nachzuweisen. Für bestimmte Gruppen von Patientinnen verbessert sich durch die Anwendung der Polkörperdiagnostik die Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines Kindes (z.B. Frauen ab 38, Paaren mit Abortneigung).

    Operative Behandlungen der Frau bei Eileiterverschlüssen (Tubensterilität), bei Myomen, bei Fehlbildungen der Gebärmutter mit der Frauenklinik der DRK Kliniken Westend auf dem gleichen Gelände.

    Wir kooperieren in vielen Bereichen mit der Klinik für Gynäkologie, insbesondere bei der Behandlung von Eileiterverschlüssen, Eröffnen von Eileitern, bei Myomentfernungen und auch insbesondere bei operativen Behandlungen, die bei Endometriose notwendig werden.

    Bei Endometriose ist in der Regel eine Bauchspiegelung unumgänglich, zumal nach Sanierung einer Endometriose auch die Chancen für eine Spontanschwangerschaft deutlich steigen. Die Kooperation unseres Zentrums erfolgt hier mit der Endometriosesprechstunde der DRK-Klink Berlin.

    Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Diezmann-Wikowski

    Bei einer Kinderwunschbehandlung können eine begleitende Akkupunkturbehandlung und/oder eine Therapie mit chinesischen Kräutern unterstützend wirken. Frau Dr. Sandra Diezmann-Wikowski Fachärztin für Anästhesie mit Zusatzbezeichnung Akkupunktur steht Ihnen begleitend während der Kinderwunschbehandlung zur Verfügung.

    Kinderwunsch-Diagnostik bei der Frau

      • Hormonanalysen
      • Ultraschalluntersuchungen
      • Untersuchungen auf Entzündungen des Genitales
      • Spezialuntersuchungen bei Frauen nach häufigen Fehlgeburten (habituelle Aborte)
      • Ultraschalluntersuchung der Eileiter mit Kontrastmittel (Hysterosalpingokontrastsonographie)
      • Untersuchungen auf genetische Ursachen einer Sterilität bei Frau und Mann (Chromosomenanalyse) in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Schell-Apacik

    Kinderwunsch-Diagnostik beim Mann

      • Samenanalyse (Spermiogramm)
      • Hormonanalysen
      • Untersuchung der Samenflüssigkeit auf Entzündungen und Antikörper

    • Kosten der Behandlung

      Damit Sie sich ein Bild machen können, welche Kosten für die künstliche Befruchtung u.a. auf Sie im Einzelfall zukommen, führen wir hier die einzelnen Posten auf und halten die Daten aktuell.

      Bei gesetzlich versicherten Paaren:

      Seit dem 01.01.2004 müssen gesetzlich versicherte Patienten einen Eigenanteil für Maßnahmen der Reproduktion selber tragen. Dieser Anspruch auf Teil-Kostenübernahme für diese Maßnahmen durch die gesetzlichen Krankenkassen besteht nur für verheiratete Paare. Beide Partner müssen das 25. Lebensjahr vollendet haben; der Anspruch endet bei der Frau mit Vollendung des 40. Lebensjahres und beim Mann mit Vollendung des 50. Lebensjahres.

    Wir zeigen Ihnen, mit welchem Eigenanteil Sie ungefähr rechnen sollten:

      • Insemination ohne Stimulation ca. 75 €
      • Insemination mit Stimulation ca. 97 €
      • In-vitro-Fertilisation (IVF) mit Embryotransfer ca. 595 €
      • Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) mit Embryotransfer ca. 790 €
      • Anästhesiekosten ca. 150 €
      • Kosten für den gesetzlich versicherten Mann ca. 18 €
      • Serologie ca. 10 €
      • Erstellung des Behandlungsplanes ca. 4 €
      • Hinzu kommt der Eigenanteil für die Medikamente: Je nach Therapie ca. 100 bis 1.000 € pro Versuch.
      • Am Ende der Behandlung erfolgt die endgültige Rechnung.

    Privatpatienten und Selbstzahler erhalten je nach Therapie einen individuellen Kostenvoranschlag.

    Ist der Verursacher / die Verursacherin der Sterilität privat versichert, so sind sämtliche Kosten einer Kinderwunschbehandlung von der privaten Kasse des Verursachers / der Verursacherin zu übernehmen. Es ist auch der Fall, wenn der andere Partner gesetzlich versichert ist. Dies bezieht sich auch auf nicht verheiratete Paare und gilt für eine unbegrenzte Anzahl von Versuchen. Gerne informieren wir Sie in einem persönlichen Gespräch über Details.

    Zuwendungen vom Land Berlin / Land Brandenburg

    Sowohl das Land Berlin als auch das Land Brandenburg gewähren nach Antragstellung einen Zuschuss für die In-vitro-Fertilisation oder ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion). Das Land Berlin gewährt diesen Zuschuss ab dem 2. Versuch und ebenfalls auch für unverheiratete Paare. Das Land Brandenburg gewährt diesen Zuschuss ab dem 1. Versuch und auch für unverheiratete Paare in stabiler Partnerschaft. Antragsformulare für Berlin  & Antragsformulare für Brandenburg bitte erfragen.

    Bei rechtliche Fragen zu Ihrem Kinderwunsch: Kooperation mit der Kanzlei Eberlein

    Durch die neuen Entwicklungen im Gesundheitswesen ist zum Teil eine gewisse Unsicherheit entstanden bzgl. der Leistungen zum Kinderwunsch, die die Krankenkassen tragen. Bei Schwierigkeiten bzw. Unklarheiten kann eine rechtliche Beratung zu Ihrem Kinderwunsch sinnvoll sein. Hier besteht eine Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskanzlei Holger Eberlein. Eine rechtliche Beratung bei der Verwendung von Spendersamen halten wir bei allen Paaren für notwendig. Sie kann bei den mit uns zusammenarbeitenden Rechtsanwält:innen auch telefonisch durchgeführt werden.